Veronika findet einen Koffer mit alten Briefen und lüftet ein Familiengeheimnis. Ein Geheimnis, das sämtliche ihrer Gewissheiten in Frage stellt.

Es ist schon viel zum Thema »Flucht und Vertreibung« geschrieben worden. Wer meine Bücher kennt, weiß, dass ich immer versuche, einen Aspekt hineinzubringen, der noch nicht so bekannt ist.
In diesem Fall waren es gleich verschiedene Themen, von denen auch ich bis vor Kurzem noch nichts wusste. Da sind zum Beispiel die Lager in Dänemark, in denen noch bis 1947 hauptsächlich Frauen und Kinder darauf warten mussten, bis sie endlich in ihre Heimat, nach Deutschland, ausreisen konnten. Diese Menschen wurden am Ende des Krieges aus den »Ostgebieten« mit Zügen oder Schiffen nach dem – damals noch unter deutscher Besatzung befindlichen – Dänemark in die vermeintliche Sicherheit gebracht, wo sie schon bald die – berechtigten – Ressentiments der Dänen zu spüren bekamen.
Und da sind auch – wiederum hauptsächlich Frauen und Mädchen – jene, die von der vorrückenden Roten Armee mit Güterzügen in den Osten des großen Sowjetreichs zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. Viele von ihnen kehrten von dort nicht zurück. Die Witterung, die schlechte Unterbringung und Versorgung sowie Krankheiten waren für den vielfachen Tod derer verantwortlich, die noch am wenigsten Schuld am Krieg trugen.
Die Romanhandlung habe ich in der Gegenwart angesiedelt, weil das Thema leider wieder sehr aktuell ist.

Recherche

Im Begleitband »Vom Fortgehen und Ankommen« habe ich all jene Zeitzeugeninterviews versammelt, die zum Teil auch im Roman verarbeitet wurden. Darüber hinaus habe ich viele Erlebnisberichte gelesen und war, wie bereits an anderer Stelle geschrieben, im »Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung« in Berlin, wo es viel weiterführendes Material zum Thema gab.
Filme – Dokumentar- und Spielfilme – gehörten ebenfalls zu meinen Vorbereitungen. Da die Handlung des Romans in gegenwärtiger Zeit (genauer: im Herbst 2022) in Leipzig spielt, konnte ich vieles aus eigener Anschauung beschreiben. Dabei musste ich nicht einmal bei der ausführlich beschriebenen Montagsdemonstration dabei sein, die »Leipziger Volkszeitung« beschrieb mit Fotos und minutiösen Einträgen in ihrem Live-Ticker den Ablauf der Demo.
Viele von den im Roman zitierten Briefen liegen mir tatsächlich vor. (danke dafür, Wilfried Baganz) Anderes, so die Tagebucheintragungen, habe ich mir aus verschiedenen Dokumenten zusammengesucht.

Eine Elsässerin zwischen Liebe und Widerstand während der deutschen Besatzung in Frankreich.

Auch als Hörbuch

Frankreich 1940: Nach der Besatzung durch die deutschen Truppen erhält die elsässische Winzertochter Colette von Major Maurer das Angebot, als Dolmetscherin und Sekretärin im Beschaffungsamt in Paris zu arbeiten. Colette kann schlecht ablehnen, da der Major ihrem Vater im Gegenzug verspricht, dafür zu sorgen, dass ihre drei Brüder nicht zur Wehrmacht eingezogen werden.
Da Paris schon immer ein Traum der lebenslustigen Colette ist, nimmt sie das Angebot gern an. In der Stadt der Liebe lernt sie das mondäne Leben der Besatzer kennen, in das sie der Major einführt. Sie versucht, zwischen Nationalstolz und Kollaboration ihren Weg zu finden, um einerseits ein angenehmes Leben zu führen und andererseits ihr Heimatland nicht zu verraten.
Als sie in eine Aktion der Résistance gerät, findet sie sich in den Folterkellern der Gestapo wieder.

Artikel Leipziger Zeitung.

Recherche

Im Rahmen von Recherchen zu anderen Romanen bin ich auf das Thema »Bordelle für fremdvölkische Arbeiter« gestoßen. Unter diesem etwas sperrigen Begriff verbirgt sich eine Einrichtung, die es Fremdarbeitern, wie sie damals genannt wurden, aus einigen Ländern gestattete, bestimmte Bordelle zu besuchen, in denen galt: Volkstum zu Volkstum. Das heißt: in den Bordellen für Franzosen, von denen es in Leipzig eins gab, wurden die Männer von französischen Prostituierten »bedient«, die sogar extra in Paris dafür angeworben wurden, d.h. freiwillig hier waren. (Die fiktive Geschichte meiner Colette erzählt hier eine etwas andere Geschichte.)
Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Kriegsgefangene und Juden hatten keinerlei Zugang zu Bordellen, stellten hier aber eine Ausnahme dar. Es gibt über diese Fremdarbeiterbordelle, von denen es in- und außerhalb Leipzigs einige gab, ausführliche wissenschaftliche Arbeiten, die mir bei meiner Recherche geholfen haben. So ist alles, was ich über den Tagesablauf, die Einrichtung und das Procedere in meinem Roman schrieb, belegt.

Zwischen Zwangsprostitution und Widerstand: Colette im KZ Ravensbrück und Buchwald.

Die elsässische Winzertochter Colette ist mittlerweile im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück angekommen. Dort muss sie im Rüstungsbetrieb von Siemens & Halske schuften. Die Arbeits- und Lebensbedingungen sind so schlecht, dass sie nicht zögert, als sich ihr ein vermeintlicher Ausweg aus dem Leid bietet: Sie nimmt das Angebot an, als Prostituierte in das Häftlings-Bordell im KZ Buchenwald zu gehen. Zusammen mit ihren Kameradinnen versucht sie dort, im »Dirnenblock« trotz aller Demütigungen, ihre Würde nicht zu verlieren und das Kriegsende zu erleben.

Artikel Leipziger Zeitung

Recherche

Schon in jungen Jahren habe ich auf vielfältige Weise die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald kennengelernt. Was ich lange Zeit nicht wusste, war die Existenz eines Bordells für Häftlinge an diesem – wie an neun weiteren Standorten von Konzentrationslagern im Deutschen Reich.
Es ist selbsterklärend, dass diese Einrichtung, in der Frauen doppelt und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen (niemand wurde nach den versprochenen 6 Monaten entlassen) ausgebeutet wurden, nur von solchen Häftlingen genutzt werden konnte, die körperlich überhaupt dazu in der Lage waren. Der überwiegende Teil der Häftlinge, die bei schwerster Arbeit im Steinbruch und in den Rüstungsfabriken jeden Tag alle ihre Kräfte darauf richten mussten, am Leben zu bleiben, zählte nicht zu den Besuchern des »Dirnenblocks«. Deshalb habe ich mich in meinem Roman etwas ausführlicher mit der Schicht der sogenannten Funktionshäftlinge beschäftigt, über deren Wirken ebenfalls während der DDR-Zeit Stillschweigen geherrscht hat.
Zwar ist die Figur der Colette eine fiktive, aber die Geschehnisse rund um den Dirnenblock – selbst viele Namen sind authentisch – sind gut dokumentiert.
Eine große Hilfe bei der Recherche war für mich das Standardwerk von Robert Sommer »Das KZ-Bordell«.

Die Spurensuche zweier Menschen, die in eine Vergangenheit führt, aus der etwas Neues wächst.

Simone findet bei der Auflösung des Hausstandes ihrer Mutter Dokumente, die nahelegen, dass ihr Großvater, dessen Schicksal in der Familie stets totgeschwiegen wurde, während des Zweiten Weltkrieges im Wehrmachtgefängnis in Torgau inhaftiert gewesen ist.

Dieser Ort im Sächsischen, von dem Simone noch nie etwas gehört hat, ist für Matthias mit Erlebnissen im einzigen Geschlossenen Jugendwerkhof der DDR verbunden, die ihn bis heute nicht loslassen. Noch Jahrzehnte danach leidet er unter Albträumen und befindet sich in therapeutischer Behandlung.

Die Bankangestellte aus Stuttgart und der arbeitslose Mann aus Leipzig begegnen sich in dem malerischen Städtchen an der Elbe und tauchen ein in das, was sie ganz persönlich mit diesem Ort verbindet. Einem Ort, an dem wehrlose Menschen aus politischen Gründen gebrochen werden sollten.

Am Ende erhält Simone die Antwort darauf, welch ungeheuren Frevel ihr Großvater in den Augen seiner Familie begangen hat.

Artikel Leipziger Zeitung.

Interview Jugendwerkhof Torgau – eine literarische Annäherung.

Recherche

Das Thema der institutionellen »Umerziehung« von Kindern und Jugendlichen in der DDR hat mich schon immer interessiert. Eine der schlimmsten Erniedrigungen für junge Mädchen waren die sogenannten Tripperburgen, über die ich in meinem Roman »Schweigeort« schreibe. Aber auch die Kinderheime und die Spezialkinderheime sowie die Jugendwerkhöfe dienten dazu, aus aufmüpfigen Jugendlichen angepasste Staatsbürger zu machen. Mit welchen Mitteln das geschah, beschreibe ich im vorliegenden Roman.
Natürlich war ich zur Recherche vor Ort, wo es im ehemaligen Geschlossenen Jugendwerkhof eine sehr interessante und zeitgemäße Ausstellung gibt. Ich war auch in Eilenburg, wo sich ein Spezialkinderheim befand und heute ebenfalls eine sehenswerte Ausstellung von den Repressalien erzählt, denen die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt waren.
Das andere Thema meines Romans beschäftigt sich mit dem wenig bekannten System der Wehrmachtgefängnisse und Straflager im Dritten Reich. Auch dazu gibt es in Torgau, im Schloss, eine gute Informationsmöglichkeit. In Gesprächen mit den Leiterinnen aller drei Ausstellungen erfuhr ich noch viel Wissenswertes darüber hinaus.

Die wahre Geschichte einer Frau, deren Menschlichkeit sie ins KZ brachte.

Kurz vor der Hochzeit beichtet Robert seiner schwangeren Frau, dass er als SS-Offizier im Konzentrationslager Dachau arbeitet. Doch auch Anneliese hat Robert ein Geständnis zu machen: Ihr Vater ist Jude.
Die fast unglaubliche Geschichte einer Liebe, die während der Zeit des Nationalsozialismus an den verschiedenen Herausforderungen zu zerbrechen droht.
Eine Geschichte voller Verblendung und Verrat, aber auch voll Mut und Menschlichkeit.

Recherche

Die unglaubliche Geschichte dieser Frau, die ich in dem Buch vom Nazi-Jäger Simon Wiesenthal »Doch die Mörder leben noch« fand, hat mich nicht losgelassen. Wiesenthal selbst hat diese Frau kennengelernt und mit ihr gesprochen. Allerdings konnte ich aus der Schilderung der Ereignisse aus diesem Gespräch nur die Eckdaten der Geschehnisse entnehmen. Vieles musste ich meiner Fantasie überlassen, auch der reale Name der Frau ist mir nicht bekannt.
Wie immer habe ich mich an den vorhandenen Fakten über die entsprechenden Orte und zeitgeschichtliche Gegebenheiten orientiert.
Es war mir wichtig, an dieser starken und mutigen Frau zu zeigen, dass es auch – und zwar sogar inmitten der obersten Nazi-Riege – Menschen gab, die früh erkannt haben, dass ihre nächste Umwelt einer verbrecherischen und menschenfeindlichen Ideologie aufgesessen ist.
Solchen Menschen wollte ich mit diesem Roman ein Denkmal setzen.

Der Mythos »Lebensborn«

Auch als Hörbuch

Die junge Theresa arbeitet 1943 als Sekretärin im Lebensborn-Heim »Pommern« in Bad Polzin. Eines Tages kommt mit einem Transport polnischer Kinder, die eingedeutscht werden sollen, ein Junge ins Heim, der stumm zu sein scheint. Theresa nimmt sich des Dreijährigen an und animiert ihn zum Sprechen, weil sie nicht will, dass er als »beschädigte Ware« aussortiert wird. Denn die SS, deren oberster Führer Heinrich Himmler den Lebensborn-Verein 1935 gegründet hatte, um das Land mit »gutem Blut« zu versorgen, kann nur einwandfreies »Material« gebrauchen.

Doch Theresa ist unverheiratet; niemals könnte sie den Jungen adoptieren. Da macht ihr Hans Fromm, ein SS-Obersturmbannführer ein Angebot.

Wie weit wird Theresa gehen, um den kleinen Jungen bei sich behalten zu können?

Recherche

Es geistern zwar viele Geschichten rund um den Mythos »Lebensborn« in Filmen und Büchern umher, doch erstaunlicherweise wissen immer noch viele nichts mit dem Begriff anzufangen. Mit diesem Kurzroman wollte ich einmal dezidiert beschreiben, wie so eine »Eindeutschung« von »rassisch einwandfreien« Kindern aus den eroberten Gebieten vonstattenging.
Das System, das der SS-Chef Heinrich Himmler da zur Rettung der »arischen Rasse« erfunden hat, war gleichermaßen perfide und pervers. Bis in die allerprivatesten Bereiche seiner SS-Angehörigen hinein sollte die Bevölkerungsplanung quasi von oben kontrolliert und gesteuert werden. So musste vor einer Eheschließung erst eine Heiratsgenehmigung eingeholt werden, um zu gewährleisten, dass die Auserwählte auch geeignet war, den gewünschten »rassereinen« Nachwuchs zur Welt zu bringen.
Die Lebensborn-Heime, die über das ganze Deutsche Reich verstreut waren, sollten auch die hohen Abtreibungszahlen senken, indem sie ledigen Müttern eine anonyme Gelegenheit zu Geburt und Adoption boten. Hitler brauchte schließlich Ersatz für die vielen an den verschiedenen Fronten gefallenen Soldaten.
Das Ziel war die »Züchtung« des Adels der Zukunft.

Drei Frauen. Drei Zeiten. Ein Ort.

Was alle vereint: Die Erfahrung von Ausgrenzung, Zwang und Strafe.

Drei Frauen. Drei Zeiten. Ein Ort. Und das Schweigen, das Großmutter, Tochter und Enkelin über ihre Erlebnisse an diesem dunklen Ort legen.
Als die junge Ukrainerin Olga 1943 in der Riebeckstraße 63 in Leipzig eintrifft, um hier einem der Rüstungsbetriebe als Zwangsarbeiterin zugeteilt zu werden, ahnt sie nicht, dass auch ihre Tochter Sonja und ihre Enkelin Carola in diesen Gebäuden Jahre später das Böse kennenlernen werden. Die dunkle Geschichte des Ortes ist verknüpft mit dem Schicksal der drei Frauen, von denen jede nach persönlichem Glück und Selbstverwirklichung strebt und an ihren Ansprüchen zu scheitern droht. Verschiedene Diktaturen und Männer, die nicht erkennen, dass sie für die falsche Sache kämpfen, fordern den Widerstand der Frauen heraus.

Eine weitere Hörprobe finden Sie hier.

Recherche

Es gibt in Leipzig kaum einen zweiten Ort, in dem sich die verschiedenen Zeitschichten aus 130 Jahren so treffen, wie in der Riebeckstraße 63. Auch die meisten baulichen Zeugnisse sind noch erhalten und werden vielfältig weitergenutzt. Seit meiner Recherche vor Ort arbeite ich im Initiativkreis mit, wo wir versuchen, mehr über die einzelnen Nutzer des Geländes herauszufinden und das, was an diesem Ort geschehen ist, den Menschen bekanntzumachen. (Geschichte des Ortes (riebeckstrasse63.de))
Die Geschichte der Zwangsarbeiter lag viele Jahre im Dunkel. Wenig bekannt waren die Umstände, unter denen diese Menschen aus ihrer Heimat ins Deutsche Reich verschleppt wurden, um hier in den unterschiedlichsten Orten eingesetzt und ausgebeutet zu werden. Der Roman versucht anhand der fiktiven Figur der Olga ein realistisches Bild von deren Lebenssituation zu zeichnen.
Damit verwoben ist die Geschichte der Prostitution in der DDR und die der Gängelung oppositioneller Jugendlicher. Einige der geschilderten Vorkommnisse habe ich selbst erlebt. So arbeitete ich, wie Carola, die Ende der Siebziger in Leipzig ihre Jugend verbringt, zwei Jahre in einem Alterspflegeheim und war anwesend, als Schlägertrupps der Polizei das Pressefest auf der IGA in Erfurt »auflösten«.

 

Zwei Kinder, die im Getto von Łódź ums Überleben kämpfen und deren Enkel, die Jahrzehnte später auf Spurensuche im ehemaligen KZ Buchenwald gehen.

Die Vergangenheit ist nicht vergangen. Das merken auch Miriam aus Prag und Roman aus Warschau, als sie sich bei einem Sommercamp auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald treffen.
Denn nach und nach stellt sich heraus, dass sich Miriams Großmutter und Romans Großvater als Kinder aus dem Getto in Łódź kennen.
Bei ihrer gemeinsamen Recherche stoßen die beiden jungen Menschen auf Ungeheuerliches, das mit dem Judenältesten im Getto zusammenhängt.
Ein Roman über Schuld und Scham, eine Geschichte, in der die Grenzen zwischen Opfern und Tätern zu verschwimmen scheinen.

Recherche

Wieder einmal wurde ich durch einen Artikel im Spiegel auf eine Person aufmerksam, über deren Wirken bisher wenig bekannt war. Es ging um den Judenältesten Chaim Rumkowski, der im längsten existierenden nationalsozialistischen Getto in Łódź als Judenältester den Nazis zuarbeiten musste.

Mich interessierte die Frage, wie und warum jemand in dieser bevorzugten Stellung – obwohl ebenso von den Nazis unterdrückt wie die restlichen Bewohner des Gettos – diese Macht ausnutzte, um die Schwächsten der Schwachen, die Kinder, zu missbrauchen.

Da ich in der Nähe des ehemaligen KZ Buchenwald aufgewachsen war und mich dort gut auskannte, war die Recherche vor Ort – auch im Archiv und in Gesprächen mit einem Betreuer der jährlich stattfindenden Sommer-Camps – naheliegend.

Aus dem Getto in Łódź ist die Getto-Chronik erhalten, durch die ich sehr detailliert die Geschehnisse dort nachlesen konnte. Die vier Figuren der Enkel und Großeltern – erzählt auf zwei Zeitebenen – sind fiktiv. Durch sie wollte ich den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart schlagen.

Die Frage der Schuld, das Verschwimmen der Grenzen zwischen Opfer und Täter und unsere gegenwärtige Rolle bei der Bewältigung der Vergangenheit waren für mich das Grundanliegen dieses Romans.

 

 

Die Geschichte einer Frau, die anders war und wegen dieser Andersartigkeit in den Gaskammern der Nazis verschwinden sollte.

Die 25-jährige Elisabeth scheint für ihre Umwelt etwas merkwürdig, da sie lieber zeichnet und Klavier spielt, als den Eltern bei der Bewirtschaftung des Hofes zu helfen. Durch ein dramatisches Ereignis fällt sie in eine tiefe Depression und soll in der Landesheilanstalt Stadtroda genesen.
Wovon die Eltern jedoch nichts wissen, ist das Vorhaben von Hitler und seinen willigen Vollstreckern in weißen Kitteln, »lebensunwertes Leben« in der »Aktion Gnadentod« zu beenden.
Als Elisabeths Eltern merken, dass sie ihre Tochter auf eine Reise in den Tod geschickt haben, versuchen sie alles, um das Unabwendbare zu verhindern.

Buchbesprechung im Literaturcafé.

Recherche

Bei einem Besuch in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein (Startseite | Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein | Stiftung Sächsische Gedenkstätten (stsg.de)) bin ich auf das Thema Euthanasie aufmerksam geworden. Das, was ich dort im Keller, wo die Gaskammer und die Verbrennungsöfen standen sowie unter dem Dach, wo es eine sehr informative Ausstellung gibt, erfahren habe, hat in mir den starken Wunsch geweckt, über dieses unrühmliche Kapitel in der Geschichte des Nationalsozialismus zu schreiben.
Die Figur der Elisabeth ist eine fiktive Figur, bei der ich mich von der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler habe inspirieren lassen, die am 31. Juli 1940 auf dem Sonnenstein ermordet wurde.
Bei den Recherchen waren mir die Veröffentlichungen des damaligen Leiters der Gedenkstätte, Boris Böhm, sowie dessen Unterstützung bei den offenen Fragen sehr hilfreich.
Mittlerweile gibt es auch einen Roman über Elfriede Lohse-Wächtler, deren Schicksal mich nicht losgelassen hat.