Torgau, das alte Residenzstädtchen an der Elbe, ist – neben Leipzig und Stuttgart – Handlungsort meines neuen Romans.

Meine Grafikerin Tanja Prokop hat mir bereits ein wunderbares Cover angefertigt:
In Torgau haben sich nicht nur am Nachmittag des 25. April 1945 die Patrouille von William D. Robertson, Teil der 69. Infanteriedivision der US-Armee und Sergeant Andrejew mit seinen Soldaten der Roten Armee getroffen und sich auf der, noch am Morgen von den abziehenden deutschen Truppen zerstörten Elbebrücke in den Armen gelegen, Torgau beherbergte auch noch andere wichtige militärische Einrichtungen.
Dieses ist das weniger bekannte Foto der ersten Begegnung zwischen beiden verbündeten Armeen. Ich habe es in der Ausstellung im Dokumentations- und Informationszentrum, DIZ, abfotografiert.
Seit August 1943 tagte in Torgau auch das Reichskriegsgericht, das zuständig war für Verurteilungen bei Anklagen wegen Wehrkraftzersetzung, Spionage, Hoch-, Landes- und Kriegsverrat. Die Militärgerichte sprachen etwa 50.000 Todesurteile aus, von denen etwa 20.000 vollstreckt wurden.
Eines der beiden Wehrmachtgefängnisse war Fort Zinna. Heute befindet sich dort ebenfalls wieder eine Justizvollzugsanstalt. Es war das größte aller Wehrmachtgefängnisse im Deutschen Reich und eine Drehscheibe des Wehrmachtstrafsystems. Während des 2. Weltkrieges waren etwa 60.000 Häftlinge in Torgau inhaftiert.
Das zweite Wehrmachtgefängnis lag auf der anderen Seite der Elbe, oberhalb der Gedenkstätte für die Begegnung. Brückenkopf. Das in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als Defensionskaserne erbaute Gebäude wurde 1939 als Haftanstalt umgebaut und war für 1000 Häftlinge gedacht. Wie auch im Fort Zinna war auch hier der Haftalltag geprägt von Schikanen und Misshandlungen, Dunkelarrest in Isolation, Hungerrationen und Zwangsexerzieren.
Hier, in der ehemaligen Süptitzer Kiesgrube, war – neben dem nördlichen Bereich des Wallgrabens um Fort Zinna – die zweite Erschießungsstätte für verurteilte Wehrmachtangehörige. Heute ist der Bereich aufgeschüttet und eine Gedenktafel erinnert an die ehemalige Bedeutung des Ortes.
Zitat von der Website des DIZ: „Die Erschießungen fanden in den frühen Morgenstunden statt. Der Ablauf der Hinrichtung war förmlich geregelt. Zwei Stunden vor seiner Erschießung wurde dem Verurteilten die Vollstreckung des Todesurteils eröffnet. Ein Offizier befehligte die Hinrichtung, bei der neben dem Militärrichter auch ein Militärpfarrer anwesend war. Die Erschießungskommandos von zehn Mann rekrutierten sich aus einem in Torgau liegenden Truppenteil. Dies waren in der Regel die Wachmannschaften der Wehrmachtgefängnisse Fort Zinna und Brückenkopf. Wachleute, die sich freiwillig zu Erschießungen meldeten, erhielten hierfür Vergünstigungen. Ein Sanitätsoffizier stellte den Tod des Erschossenen fest.“
In meinem Roman ist eine junge Frau auf der Suche nach dem Schicksal ihres Großvaters, von dem sie eine Kennmarke aus dem Fort Zinna bei den Hinterlassenschaften findet. Außerdem Briefe und Notizen. Sie fährt nach Torgau, um hier auf Spurensuche zu gehen.