Letzte Woche war ich erneut unterwegs, um für meinen neuen Roman mit dem Arbeitstitel „Scherbenbrand“ vor Ort zu recherchieren. Meine Protagonistin, Margarete Heymann-Loebenstein, hat nach ihrem Weggang vom Bauhaus zunächst in der Keramikfabrik Velten-Vordamm und danach im benachbarten Marwitz gearbeitet. Diese Orte habe ich besucht und die Gebäude auch innen angesehen. Teilweise befanden sich interessante Ausstellungen darin.
In dieser Fabrikhalle der Steingutfabriken Velten-Vordamm hat Margarete Heymann 1922 als künstlerische Mitarbeiterin gearbeitet.
Diese Tassen stammen von Margarete Heymann-Loebenstein aus den 1923 mit ihrem Ehemann Gustav und dessen Bruder Daniel gegründeten Hael-Werkstätten für künstlerische Keramik im benachbarten Marwitz. Die Tassen sind im Museum in Velten ausgestellt.
Ebenfalls in dieser Ausstellung zu sehen sind vier Teekännchen des von Margarete Heymann-Loebenstein entworfenen erfolgreichsten Service „Norma“, das nach dem Zwangsverkauf ihres Werkes von ihrer Nachfolgerin Hedwig Bollhagen übernommen wurde. Lediglich das Dekor stammt von Hedwig Bollhagen und das Service wurde stets nur unter dem Signum HB ohne Hinweis auf das von Heymann stammende Design verkauft.
Hier ebenfalls einige Stücke aus der Werkstatt meiner Protagonistin. Die rechte konische Tasse mit den doppelten Scheibenhenkeln war eines ihrer Markenzeichen.
Dies ist die Werkhalle in Marwitz, wo ab 1923 für 10 Jahre die erfolgreiche Produktion von Hael-Keramik stattfand.
Im Jahr 1934 musste Margarete-Heymann-Loebenstein, die das Werk seit dem Unfalltod ihres Mannes und Schwagers im Jahr 1928 allein leitete, die Fabrik nach Anfeindungen und Denunziationen weit unter Wert an einen strammen Nationalsozialisten verkaufen. Dieser übergab die künstlerische Leitung seiner Freundin Hedwig Bollhagen, die ihre Marke HB bis zu ihrem Tod 2001 produzierte. Noch heute wird an selber Stelle Geschirr produziert, das auf Entwürfen von Bollhagen beruht.
Auch der Bauhäusler Theodor Bogler war zeitweise, ebenso wie Werner Burri in den HB-Werkstätten in Marwitz beschäftigt.
Mit dieser Presse wurden die Tonscheiben gepresst, das Wasser lief in die Wanne.
So hat es auch damals schon in der Werkstatt ausgesehen.