
Am vorletzten Tag des Jahres 2019 möchte ich einmal zurückblicken auf das vergangene Jahr und das, was es mir in puncto Schreiben und Veröffentlichen gebracht hat.
Das, was mir zuallererst einfällt: Ich bin immer noch nicht berühmt und reich. Auch das Feuilleton hat mich und meine literarischen Ergüsse noch immer nicht zur Kenntnis genommen. Und last but not least: noch immer kann ich von meinen monatlichen Einnahmen aus meiner Autorentätigkeit noch nicht einmal meine Miete verlässlich zahlen – und das in einer Stadt wie Leipzig, wo die Mieten noch wesentlich niedriger sind als zum Beispiel in meinem vorigen Wohnort Tübingen.
So weit so schlecht. War das aber alles? Viel Lärm um Nichts?
Weit gefehlt. Obwohl ich im vergangenen Jahr nur ganze zwei (in Zahlen 2) Romane veröffentlicht habe (in anderen Jahren waren es auch schon mal locker fünf), fühlt es sich für mich nicht so an, als habe ich das ganze Jahr auf der faulen Haut gelegen. (Ach ja, da war noch ein kleiner Ratgeber, den ich während meiner Kur geschrieben habe.)
Beide Romane behandelten Themen, die mir seit einigen Jahren sehr am Herzen liegen. Themen, die sich mit Personen oder Geschehnissen aus der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen. Diese Themen erfordern naturgemäß längerwierige Recherchen als ein Liebesroman oder ein Thriller. Und ich gebe zu, dass ich mich während der Recherche auch gern im Informationsdickicht verirre.
Mit meinem „Gettokind“ nahm ich das erste Mal am Deutschen Selfpublishing-Preis teil und schaffte es tatsächlich bis auf die Shortlist. Leider war dann Schluss, und ich musste mich einem Kinderbuch geschlagen geben.

Mein neuer Roman „Scherbenbrand“ hat seine Fans noch nicht so richtig gefunden. Dabei kam er – so dachte ich – gerade noch rechtzeitig zum ausgehenden Bauhaus-Jahr, denn er erzählt vom Schicksal einer der talentiertesten Keramikerinnen, die jemals an dieser Schule gelernt haben: Margarete Heymann-Loebenstein. Aber vielleicht wird ja auch dieser Roman über das nun zu Ende gehende Bauhaus-Jahr hinaus noch seine Leser finden.
Der vor knapp zwei Jahren erschienene Roman „Birkensommer“, in dem ich das Thema Euthanasie behandle, hat sich erfreulicherweise geradezu als ein Longseller entwickelt. Was mir zeigt, dass meine Leser durchaus auch ernste Themen interessieren. Deshalb war es für ich eine besondere Ehre, von der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, auf der diese grauenhaften Verbrechen stattfanden, zu einer Lesung nach Pirna eingeladen zu werden.
Erfreulicherweise konnte ich im abgelaufenen Jahr wieder einige interessante Lesungen in Leipzig abhalten. Gleich im Januar durfte ich anlässlich einer Wanderausstellung zum Thema „Euthanasie“ im Neuen Rathaus auf Einladung des Sächsischen Psychiatriemuseums aus meinem Roman „Birkensommer“ lesen. Ebenfalls im Januar sowie noch einmal im Dezember war ich zu Gast bei Europas ältester, durchgängig bespielter Lesebühne „Der durstige Pegasus“. Im Oktober las ich dann aus meinem Roman „Gettokind“ in der Stadtbibliothek im Rahmen der Reihe „Leipziger Autoren stellen sich vor“.
Was mich immer wieder erfreut, sind Mails, die ich von Leserinnen und Lesern erhalte und in denen diese sich über ein gelesenes Buch von mir äußern. Diese persönlichen Rückmeldungen stellen für mich als Autorin wichtige und wertvolle Anregungen dar. Das Schreiben ist ein einsames Geschäft, wie jeder weiß, der dies ebenfalls tut. Umso wichtiger ist es zu erfahren, wie das, was man in monatelanger Arbeit in die Tasten gehämmert hat, beim Leser ankommt.
Und zum Schluss noch ein kleiner Ausblick: Seit einigen Monaten recherchiere ich für meinen neuen Roman, der sich ebenfalls wieder mit einem Thema aus der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen wird. Diesmal wird es um das Kapitel Zwangsarbeit gehen. Darüberhinaus wird aber in dieser Familiengeschichte auch die Nachfolgegeneration, die in den Fünfzigern aufwächst sowie die darauf folgende, die in der spannenden Zeit der Siebziger mit Punk, Junger Gemeinde und Jugendwerkhof konfrontiert wird, eine Rolle spielen. Ich bin gespannt, wie es mir gelingt, diese drei Frauenleben zusammenzuführen.
Zum Schluss noch die Bitte an Sie: Bleiben Sie mir gewogen!